Eine Einführung in die Arbeitsweisen traditioneller Heiler
In vielen Kulturen der Erde existiert seit Jahrtausenden die Tradition der schamanischen Heil- und Bewusstseinsarbeit.
Schamanen werden oft als „Wanderer zwischen den Welten“ bezeichnet – als Menschen, die die Fähigkeit besitzen, zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Wirklichkeit zu vermitteln.
Ihre Arbeit beruht auf einem ganzheitlichen Verständnis von Gesundheit, das Körper, Geist, Seele und Spirit als zusammenwirkende Elemente einer größeren Einheit betrachtet.
Das schamanische Weltbild
Im schamanischen Verständnis ist alles miteinander verbunden.
Krankheiten oder Störungen werden nicht als isolierte Ereignisse gesehen, sondern als Ausdruck eines Ungleichgewichts im umfassenderen Lebensgefüge – etwa in der Beziehung zu sich selbst, zur Natur, zu den Ahnen oder zu den eigenen Lebenskräften.
Schamanische Arbeit versteht sich als Weg, diese Verbindung wieder zu harmonisieren und die innere Balance zu fördern.
Die klassische schamanische Kosmologie unterscheidet symbolisch drei Ebenen:
- Obere Welt: Bereich der Inspiration, Lehrer und Weisheit
- Mittlere Welt: unsere alltägliche Wirklichkeit
- Untere Welt: Sphäre der Naturkräfte und der Krafttiere
Viele westliche Naturschamanen arbeiten mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft – ergänzt um das fünfte Element Äther.
In der fernöstlichen Lehre des Dao (Tao) finden wir ein ähnliches Prinzip in Yin und Yang sowie den fünf Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser – Grundlagen vieler traditioneller Heilsysteme wie Feng Shui, TCM oder Ayurveda.
Diese Elemente symbolisieren das Zusammenspiel der Kräfte, die Leben, Bewegung und Energie hervorbringen – in Indien als Prana, in China als Qi, in Japan als Ki bezeichnet.
Zentrale Aspekte schamanischer Arbeit
1. Seelenrückholung
Eine der bekanntesten Formen schamanischer Arbeit ist die sogenannte „Seelenrückholung“.
In der schamanischen Sichtweise kann durch belastende Erlebnisse ein Teil der Lebenskraft verloren oder verdrängt werden.
Die Seelenrückholung ist ein symbolischer Prozess, der helfen soll, sich wieder vollständiger und lebendiger zu fühlen.
Sie ersetzt keine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung, kann aber seelische und emotionale Selbstheilungsprozesse anregen.
2. Krafttierarbeit
Krafttiere gelten als Sinnbilder bestimmter Qualitäten, Ressourcen und Schutzkräfte.
Sie stehen für Aspekte, die im eigenen Leben gerade Unterstützung brauchen – etwa Mut, Klarheit oder Intuition.
In der schamanischen Tradition werden diese Kräfte oft als „Medizin“ im übertragenen Sinn bezeichnet – beispielsweise Fuchs-Medizin, Adler-Medizin oder Jaguar-Medizin.
Auch Pflanzen, Steine, Farben oder Symbole können auf ähnliche Weise wirken.
3. Musik und Klangarbeit
Klang ist ein zentrales Element schamanischer Praxis.
Die rhythmischen Schwingungen von Trommel, Rassel oder Stimme können Trance- oder Tiefenentspannungszustände unterstützen, in denen innere Bilder, Erinnerungen und intuitive Einsichten leichter zugänglich werden.
Im modernen Sprachgebrauch spricht man hier oft von „Soundhealing“.
4. Energetische Reinigung (Extraktion)
Bei der sogenannten Extraktionsarbeit geht es darum, energetische Blockaden oder Fremdenergien symbolisch zu lösen, um den natürlichen Energiefluss zu fördern.
Diese Arbeit geschieht meist in Verbindung mit rituellen Handlungen und in achtsamer Ausrichtung auf das Wohl des Klienten.
5. Rituelle Arbeit
Rituale schaffen einen geschützten Raum für Achtsamkeit, Bewusstwerdung und Wandlung.
Dazu werden – je nach Tradition – verschiedene Werkzeuge verwendet:
- Schamanentrommel und Rasseln
- Räucherwerk und heilige Pflanzen
- Kristalle, Steine oder Symbole
- Rituale wirken über Symbolik, Präsenz und Intention – sie helfen, Übergänge bewusst zu gestalten und innere Prozesse zu begleiten.
Der Ablauf einer schamanischen Sitzung
Am Beginn steht immer ein Gespräch, um das Anliegen und die momentane Lebenssituation zu klären. Darauf aufbauend wählt die Therapeutin passende schamanische oder energetische Methoden, die individuell auf den Klienten abgestimmt werden.
Die eigentliche Arbeit findet in einem Zustand tiefer Präsenz und Achtsamkeit statt – oft begleitet von Klang, Trommel oder ritueller Handlung.
Die Sitzung kann sowohl in persönlicher Begleitung als auch in einer energetischen Fernarbeit erfolgen. Schamanische Arbeit versteht sich dabei als begleitender und unterstützender Prozess zur Förderung von Bewusstheit, Kraft und innerem Gleichgewicht.
Integration in die moderne Welt
In unserer heutigen Zeit wächst das Bedürfnis nach ganzheitlichen und sinnstiftenden Ansätzen. Viele Menschen spüren, dass wahres Wohlbefinden mehr bedeutet als die Abwesenheit von Krankheit. Schamanische Arbeit kann helfen, den Kontakt zu sich selbst, zur Natur und zum eigenen inneren Kompass wieder zu vertiefen. Sie versteht sich als Ergänzung – nicht als Ersatz – zu medizinischer oder psychotherapeutischer Behandlung.
Ethische Grundsätze
Die Arbeit in schamanischer Tradition folgt klaren ethischen Leitlinien:
- Respekt vor dem freien Willen jedes Menschen
- Achtsamer und verantwortungsvoller Umgang mit spiritueller Energie
- Demut gegenüber den natürlichen und geistigen Kräften
- Arbeit stets zum höchsten Wohl aller Beteiligten
Rechtlicher Hinweis
Schamanische und energetische Verfahren gehören zur Erfahrungsheilkunde und dienen der Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Sie ersetzen keine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung.


